Navigon auf dem iPhone im Dauertest

Wir sind ja 2 Wochen mit dem Auto durch Italien, Österreich und die Schweiz gefahren – immer mit dabei das Navigon (iTunes Link) auf dem iPhone. Und das vorneweg: ich bin restlos begeistert von Navigon.

Und dabei haben wir das Ding wirklich einem Dauer- und Tiefentest unterzogen, es gab eine Menge schwieriger Passagen die das Navigon überstehen musst, einige davon hab ich mal zusammengetragen.

navigon-iphone

Der kürzeste Weg ist nicht immer der schnellste
Das ist eine Eigenart an die wir uns erst gewöhnen mussten, Navigon zeigt nicht immer den wirklich schnellsten Weg, oftmals hat es uns (ZB in Tirol) mitten durch die Bergpässe oder durch die Weinberge (in der Toskana) gelenkt. Wir sind immer angekommen, und haben dadurch teilweise wirklich tolle Ecke gesehen an denen wir sonst auf einer Schnellstrasse vorbeigefahren wären.

Diese Eigenart kann also auch ein Vorteil sein, auch wenn das manchmal etwas nervig war.

Bitte bei der nächsten Möglichkeit wenden
Den Satz haben wir im Urlaub relativ häufig gehört. Teils weil ich mich verfahren hatte, teils weil wir dann spontan irgendwo abgebogen sind und teils weil die Automatenfrau spinnt.

Beim Verfahren funktioniert die Neuberechnung der Route sehr schnell und genau, perfekt für jemanden wie mich der gerne irgenwo abbiegt wo er nicht darf oder sollte..

Manchmal hat die Frau allerdings einen Knall gehabt. Hat uns auf eine Mini-Bergstrasse gelenkt, nur um nach einigen Kilometern uns komplett zurück zu schicken. Genauso auf dem Weg zum St. Bernhard Tunnel. Wir sind einige Kilometer auf einer Zufahrtstrasse zum Tunnel gefahren, aufeinmal will die Automatenfrau uns zum wenden bringen. Haben wir natürlich nicht und ein paar Kilometer weiter hat dann alles wieder richtig funktioniert.. Vielleicht bekommen auch Automatenfrauen einen Hitzeschlag.

Hitze und Akku
Also vom iPhone war ich überrascht, schliesslich ist das Gerät schwarz und hängt an der Scheibe ja in der prallen Sonne. Dazu kommt ja die Tatsache, dass das Gerät Höchstleistung bringen muss. Es ist zwar warm geworden, hat sich aber nie beschwert und auch nie Aussetzer gehabt.

Das mit dem Akku ist dann aber eine andere Sache. Ich nutze ein NoName Ladekabel und das kommt irgendwie nicht mit dem Laden nach. So kostet mich jede Stunde navigieren etwa 10% Akkuladung solange das Display an ist. Wenn ich das Display ausmache ist der Akku relativ schnell wieder voll.

Gerade in Gebieten wo die Automatenfrau viel reden und rechnen muss, es eine Menge POIs gibt und viele Spuren zu berechnen sind, entlädt sich der Akku noch schneller. Und wenn man von Düsseldorf nach Tirol fährt sind das schon einige Stunden navigation.. Wenn der Akku dann fast am Ende war, haben wir immer das Display für ne halbe Stunde ausgemacht, im Notfall redet die Automatenfrau ja selbst bei ausgeschaltetem Gerät weiter..

GPS Signal
Das ist ja so ein Kritikpunkt den man immer wieder hört und den ich in keiner Weise nachvollziehen kann. Bei mir (3G) kommt das Signal immer direkt innerhalb weniger Sekunden, höhstens mal nach 1 Minute. Und dann ist es da und bleibt, selbst in den Schluchten in Tirol hatten wir immer GPS Signal, die Genauigkeit war dabei stets perfekt.

Navigation im Tunnel
Im Tunnel gibts ja kein GPS, dennoch errechnet Navigon dort die Navigation. Und gerade wenn es im Tunnel eine Abzweigung gibt (gibts oft in der Schweiz), hat das super funktioniert, die Entfernung zur Abzweigung war nie passgenau, hat aber immer ungefähr gestimmt.

Und Navigon zeigt auch grafisch an wenn die Abzweigung im Tunnel liegt, so dass man schon vorher weiss wo man abbiegen muss.

Fahrsprurassistent
Ich bin ja seit Jahren überzeugter TomTom Nutzer, aber der Fahrspurassistent hat mich gänzlich überzeugt. Nie mehr die Frage welche Abzweigung oder welche Ausfahrt man denn nun nehmen muss, Navigon zeigt nicht nur riesige Schilder an, es wird unten in der Ecke auch angezeigt welche Fahrspur man nehmen muss.

Das funktioniert perfekt und die Schilder sehen immer wie die Originalen aus. Also blaue Schilder in Deutschland und je nach anderem Land sieht man die in der Landesfarbe.

Adresseingabe
Was mir positiv aufgefallen ist, ist die Tatsache dass die Orte immer in Landessprache und in Deutsch auswählbar sind. Also kann man in Italien Florenz oder Firenze eingeben. Das ist mehr als hilfreich wenn man entweder den einheimischen Städtenamen nicht kennt, oder zu einem Restaurant fahren will von dem man nur den einheimischen Namen kennt.

Zu Kontakten navigieren
Tolle Funktion, einfach in Navigon einen bestehenden Kontakt auswählen und das iPhone leitet Dich hin. Wir haben alle gebuchten Hotels vorher eingetragen und konnten so direkt hinnavigieren.

Kartenmodus
Dann kann man sich ja die Karten immer direkt ansehen, wir haben vor einem Ausflug oftmals die Stadt vorher im Navi angeschaut um ein Gefühl für die Strassen zu bekommen und um im vorhinein Parkmöglichkeiten zu finden.

Städtetour mit Navigon
Das iPhone eignet sich auch hervorragend um durch die Stadt zu leiten. Wir haben immer unser Hotel als Favorit markiert, so das wir immer wussten wie wir zurücklaufen mussten. In einigen Städten haben wir auch das geparkte Auto markiert um wieder zum Parkplatz zurück zu finden.

Nur einmal in Venedig hat das mit der Adresse nicht funktioniert und wir sind etwa 2 Stunden durch Venedig geirrt auf der Suche nach dem Hotel. Irgendwann konnte uns jemand helfen und als wir am Hotel waren, konnten wir den Punkt speichern und dann prima immer wieder zurück finden.

Blitzer
Das ist das einzige Manko bisher. Die Nachrüstbaren Blitzer in TomTom haben mich schon vor einer Menge Geldstrafen gerettet. Das gibts leider noch nicht für das iPhone Navigon, oder es hat bei mir nicht funktioniert.

Nachtrag:
Mit dem Update gibts  nun auch Blitzer, die konnte ich im Urlaub aber noch nicht testen, sieht aber gut aus auf den ersten Blick, damit wird Navigon perfekt..

Sonderziel Parkplätze (POI)
Gerade bei den Parkplätzen ist das Ding im Urlaub der Hammer! Wir wollten uns eine Stadt anschauen, haben also als Sonderziel einen Parkplatz am Stadtzentrum angegeben und das Navigon hat uns ohne Probleme mitten in Florenz zu einem Parkhaus geführt. Dabei hat es auch prima die verbotenen Fussgänger-Strassen ausgespart. Auf der Karte kann man die Parkplätze super sehen und dann einfach einen davon auswählen.

Sonderziel Restaurant
Bei den Restaurants haben wir es ähnlich gemacht. Wir waren hungrig, haben uns also die Restaurant in der Nähe anzeigen lassen und uns dann eines ausgesucht. Leider weiss Navigon ja nicht ob der Laden geschlossen hat.. Haben uns dann einfach zum nächsten Restaurant führen lassen.

Das ist echt super und es waren genügend Restaurant gespeichert. Sicher nicht alle, aber als Tourist ist einem das ja egal.

Fazit
Mein Fazit ist eindeutig. Eigentlich navigiere ich im Auto mit TomTom, wollte das Navigon auf dem Weg nach Tirol aber einfach mal ausgiebiger testen. Mit dem Erfolg, dass wir den kompletten Urlaub nur mit Navigon gefahren sind.

Navigon fürs iPhone gibts in zwei Versionen einmal als D-A-CH mit Deutschland, Österreich und der Schweiz für im Moment günstige 49,99 Euro und einmal in der Europaversion (die ich nutze) für 99,99 Euro.

Jemand von euch ähnliche oder wiedersprüchliche Erfahrungen am Start?

16 Antworten auf „Navigon auf dem iPhone im Dauertest“

  1. Hallo Matthias,

    danke für den hilfreichen Artikel!

    Wie du ja weißt bin ich kein IPhone Besitzer, aber ich habe viele Freunde, die das Teil besitzen und wenn du wie „wir“ immer viel mit unterschiedlichen Leihwagen unterwegs bist, kannst du so dein Navigationsgerät immer bei dir tragen!

    Gruß

    Matthias

  2. @Matthias: Stimmt, das ist ein echter Vorteil, das Ding hat man immer in der Hosentasche..

    Sag ja, es wird irgendwann auch für dich Zeit zu wechseln..

    @Phil: Na gerne wenn TomTom das sponsort 😉

  3. …auch die Blitzer funktionieren bei NAVIGON.
    Nur dürfen sie nicht offiziell Blitzer heißen weil das bspw. in Deutschland verboten ist.
    Sie werden dauf dem NAVIGON als „Gefahrenstelle“ ausgewiesen. 😎 Auf Wunsch auch akkustisch. Musste ich auch erst mal rausfinden.

    PS: Das NAVIGON schlägt das TOMTOM auf dem iPhone um Längen! Beide ausgiebig gestest

    Gruß,
    Marcus

  4. Hi Marcus, wo finde ich die „Gefahrenstellen“ denn und wie kann ich die aktualisieren, bzw einstellen?

    Oder brauch ich dafür das Update um das ich mich schon eine ganze weile rumdrücke?

  5. Hi Matthias,
    dafür brauchst Du das Update auf die 1.1. Findest Du dann im Menü vom NAVIGON. Wieso drückst Du Dich davor?
    NAVIGON Stimmen [http://www.navigon.com/site/de/de/maps_services/products/9/content/1302] bekommt man übrigens auch in die App.
    Allerdings nur wenn das iPhone gejailbreaked ist.

  6. Wollte ich auch gerade schreiben. Das Update bringt die Blitzer dazu, eine Tourenplanung und bessere Anzeigen (also die kleinen Daten, die rund um das Display stehen). Der Blitzer hat bei mir bisher nur zweimal angeschlagen – in Karlsruhe – aber da ich Beifahrer war, habe ich Ausschau gehalten und die Geräte gesehen. Hat auf den Meter genau gepasst.

    Das Update solltest Du Dir wirklich installieren. Jetzt kannste aber auch noch etwas warten, weil das nächste in Kürze ansteht.

  7. In Frankreich hatte mein Mann mit seinem iPhone und dem Navigon fast nie ein GPS-Signal. Man konnte es also maximal zur Standortbestimmung nutzen wenn das normale (nicht von TomTom und keine Ahnung von welcher Fa.) mal nicht funktionierte 🙄

  8. Ab sofort ist für beide Varianten (D-A-CH und Europa) im App Store ein Update verfügbar, das Text-to-Speech (liest Namen von Straßen und Ausfahrten vor), iPod-Integration, automatische Umstellung des Tag- und Nacht-Modus und Location Sharing (hm, ob das sinnvoll ist…) mit sich bringt. Ich werde heute Abend die App updaten.

  9. Pingback: ZenToDone

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