Horst Köhler und die kriegsnotwenige Wahrung der Handelswege

Hmm, da geht uns ja fast die Hutschnur verloren. Ist das nun ein krasser Wiederspruch zum Grundgesetz oder einfach eine schlechte Beratung seines Mediaberaters, bzw die Abwesenheit des Beraters.

Da ist doch unser aller Bundespräsident Horst Köhler spontan nach Afghanistan geflogen um unsere Soldaten dort zu besuchen. Und dann passiert ihm eine solche Aussage. Er hat nämlich in einem Interview im „Deutschlandfunk“, zur Debatte über die Auslandseinsätze der Bundeswehr, folgendes Statement losgelassen:

Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen. Alles das soll diskutiert werden und ich glaube, wir sind auf einem nicht so schlechten Weg

Bin jetzt in Sachen Grundgesetz kein Fachmann, aber ich glaube nicht das eine kriegerische Handlung laut Grundgesetz angeraten ist um Handelswege zu verteidigen, also der Wirtschaft zu helfen.

Eher im Gegenteil, das Grundgesetz ist da in Artikel 87a GG recht eindeutig:

(2) Außer zur Verteidigung dürfen die Streitkräfte nur eingesetzt werden, soweit dieses Grundgesetz es ausdrücklich zuläßt.

Und irgendwie wird mir nicht ganz klar wo im Grundgesetz die Anweisung steht in fremden Kulturen die Handelswege zu wahren.

Gut, das Bundespräsidentenamt, also der Medienberater der scheinbar während des Interviews gefehlt hat, legt dann nach und erklärt dies als Mißverständnis. Köhler habe nicht den Einsatz in Afghanistan gemeint, sondern den Einsatz vor Afrika. Nimmt man die Einsätze der Bundesmarine am Horn von Afrika, dann findet genau dies dort durch deutsche Soldaten statt: Verteidigung wirtschaftlicher Interessen gegen Piraten.

Sehr eigenartig…

Kann mich mit dieser Aussage irgendwie dennoch nicht anfreunden, auch wenn ich nicht so naiv bin zu glauben, dass die Soldaten nur in Afghanistan sind um den unterdrückten Zivilisten zu helfen, so hätte ich mir von meinem Bundespräsidenten doch irgendwie eine andere Aussage erwartet..

Was ist mit Euch? Nachvollziehbarer Ausrutscher, oder eine Aussage die mal gar nicht geht?