Nacktscanner – Wie nackt ist man wirklich?

Die Diskussion um die Nacktscanner oder auch Bodyscanner genannt ist ja gerade wieder in vollem Gange. Mehr Sicherheit versprechen sich die einen davon, die uns schon die Problematik mit den Getränken eingebrockt haben die wir nicht mehr mit in den Flughafen nehmen dürfen.

Einen eindeutigen Verstoß gegen die Intimsphäre und Persönlichkeitsrechte sehen die anderen in diesen Scannern die entweder mit schwachen Röntgenstrahlen oder Terahertzstahlen in der Lage sind den nackten Körper der Reisenden abzubilden, eventuell am Körper angebrachte Waffen oder Sprengstoffe sollen so erkannt werden.

Terahertzstrahlung ist elektromagnetische Strahlung im Grenzbereich zwischen Infrarotlicht und Mikrowellenstrahlung, und ist Teil der natürlichen Wärmestrahlung. Bei der aktiven Methode scannt ein fokussierter Strahl den Körper ab und rekonstruiert aus der Rückstreuung (engl. Backscatter) ein Bild.

(Quelle und Bildquelle: Wikipedia)

Röntgenaufnahme eines Nacktscanners

Hier in dem Bild kann man ein solches „Nacktbild“ eines Bodyscanners sehen. So könnten dann die Sicherheitsleute die Reisenden sehen. Auf dem Bild sieht man übrigens Susan Hallowell, Directorin des Transportation Security Administration’s research lab:

Krasse Sache, oder? Da sieht man wirklich alles. Also mir gefällt das gar nicht, dass mich da jeder Sicherheitstyp nackt sehen kann..

Und die Dinger laufen sogar schon, in den USA werden  mit Terahertzwellen arbeitende Geräte bei Sicherheitskontrollen am Flughafen an Freiwilligen getestet; auch in Amsterdam, Zürich und London sind sie bereits im Einsatz.

Kritik der Nacktscanner

Röntgenstrahlung verursacht durch ihre ionisierende Wirkung Zellschäden, die Krebserkrankungen auslösen können. Deswegen kommen also eh nur Terahertzstrahlen in Frage.

Bleibt aber noch die Frage nach der Privatsphäre der Reisenden und wie weit der Sicherheitswahn gehen muss. Muss sich jeder bei einer Sicherheitsüberprüfung wirklich bis auf die nackte Haut zeigen? Bringt das überhaupt was, und wie sieht der Kosten (für die Reisenden)-Nutzen (für die Sicherheit) Faktor aus?

Sicherheitswahn?

Erstmal die Getränkesache. Wir dürfen keine Wasserflaschen über 100ml mehr mit in den Flughafen nehmen, es könnte ja Flüssigsprengstoff sein. Die Tatsache das 100ml Sprengstoff mehr als ausreichend sind um ein Flugzeug in die Luft äh in der Luft zu sprengen scheint da niemanden zu stören. Ich halte das ja eher für excellente Arbeit der Flughafen-Kiosk-Lobby die damit den Umsatz an Getränken enorm steigern konnte. Macht allen Beteiligten nur Arbeit, und scheint nicht zu funktionieren, immerhin ist letztens der Typ mit Sprengstoff bis ins Flugzeug gekommen. Also weg damit, damit man endlich wieder genug zu trinken hat.

Dann die Sache mit der Paßkontrolle. Laut Heise (im letzten Absatz) soll nämlich der Attentäter Umar Abdulmutallab ohne gültigen Paß im Flieger gewesen sein. Wir müssen ja bei der Einreise sogar haufenweise Formulare ausfüllen und schriftlich bestätigen, dass wir keine Terroristen sind, warum kontrolliert dann niemand dessen Ausweis? Dann wäre der gar nicht ins Flugzeug gekommen.

Und nun die Nacktscanner. Reichen denn die Sprengstoff-Scanner nicht aus? Das Gepäck wird durchleuchtet und die Reisenden in den Scannern nach Metall und Sprengstoff durchsucht. Was zum Teufel soll man denn noch am Körper verstecken? Waffen? Jeder geschliffene Schlüssel taugt doch als Waffe, und wir hatten letztens sogar Metallbesteck im Flugzeug.. Und um Sprengstoff zu finden muss man mich nicht nackt scannen, da reicht doch auch ein Sprengstoffhund oder ein Sprengstoffscanner.

Ich halte das ja für reine Lobbyarbeit der Sicherheitsfirmen. Da ist so viel Technik die keiner braucht und man spielt hier mit der Angst der Menschen. Und wenn ich mir jetzt noch die Schlangen vorstelle die bei einem solchen Nacktscannereinsatz entstehen würden (das dauert ja eine Weile), dann geht das eindeutig an der Realität vorbei. Sicherheit ist gut, aber das muss alles seine Grenzen haben. Nicht nur wegen der Privatsphäre, sondern auch weil hier der Kosten-Nutzen-Faktor einfach nicht stimmt. Für niemanden, ausser vielleicht die Hersteller der Geräte und die Sicherheitsfirmen die die Dinger im Flughafen bedienen..

Was hälst Du von den Nacktscannern? Meinst Du die sind sinnvoll und gehören so schnell wie möglich auf jeden Flughafen? Oder ist das übertriebene Angstmacherei deren Nutzen einfach in keiner Relation zum Aufwand steht und deren Einsatz zu tief in die Privatsphäre eingreift? Wie würde es Dir gefallen wenn die jeder Security-Typ am Flughafen nackt sieht?