Wohin das liebe Geld verschwindet

Es ist so eine Sache mit den Statistiken, die über das Leben der Deutschen eine durchschnittliche Aussage treffen. Geht es um Finanzen, ist die Aufregung besonders groß. Ein Teil der Bevölkerung fühlt sich unterrepräsentiert, der andere Teil zweifelt die Statistik in Gänze an.
So ist es auch bei einer interessanten Statistik, die von Forschern und Mathematikern des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden veröffentlicht wurde. Das Bundesamt untersuchte das Kaufverhalten der Deutschen und wollte herausfinden, wofür das monatliche Einkommen ausgegeben wird. Nach dem Leben des Durchschnittsdeutschen nun seine Finanzen.

Anteil an Freizeit- und Kulturausgaben steigt
In ihrer Freizeit geben die Deutschen gern Geld aus – im Schnitt 260 Euro pro Haushalt. Wohin das Geld fließt, ist sehr unterschiedlich. Stark zugenommen haben die Ausgaben für Online Casinos und Sportwetten, für die oft ein Gutschein vorliegt. Legales Glücksspiel in Deutschland boomt und die Bundesbürger geben dafür viel Geld aus.
Das ganze Jahr über besuchen die Deutschen gern Museen und andere kulturelle Einrichtung. In den Sommermonaten sinken die Ausgaben leicht, dafür wird mehr Geld für Strandbesuche und Ausflüge investiert. Kino, Konzerte und Musicals sind ebenfalls beliebte Freizeitvergnügen in Deutschland.

Ein Drittel für die Miete
Bundesweit wird derzeit über den Mangel an Wohnraum diskutiert. In Berlin planen wütende Bürger die Enteignung großer Wohnungsbauunternehmenmit einer erheblichen Zahl vermieteter Immobilien. Auf europäischer Ebene arbeiten Experten daran, den sozialen Wohnungsbau zu stärken. Die Diskussionen sind berechtigt, das belegen die Zahlen des Bundesamtes. Demnach geben die Deutschen so viel Geld wie das Wohnen aus wie noch nie zuvor.
Knapp 880 Euro im Monat wird für ein Dach über den Kopf ausgegeben. Das ist mehr als ein Drittel der Einnahmen, die ein durchschnittlicher Haushalt erwirtschaftet. Dank der guten Wirtschaftslage verfügt jeder Haushalt im Schnitt über 2800 Euro im Monat,vor fünf Jahren waren es noch 400 Euro weniger.

 

Nahrungs- und Genussmittel folgen
Weitaus weniger Geld als für die Miete wird monatlich in die Ernährung investiert. Für Einkäufe im Supermarkt, im Späti oder an der Tankstelle wird die Haushaltskasse mit etwa 350 Euro pro Monat belastet. Genussmittel zählt das Bundesamt ebenfalls zu dieser Kategorie. Von den 350 Euro monatlich wendet der Bundesbürger nicht alles für Essen und Trinken auf. Es fallen auch die Ausgaben für Alkohol und Tabakwaren unter diesen Posten.
Nicht unter diesen Punkt fallen die Ausgaben für Besuche beim Italiener um die Ecke. Für Übernachtungen und Restaurantbesuche wendet ein durchschnittlicher Haushalt rund 146 Euro im Monat auf. Damit ist diese Ausgabe in etwa so groß wie die Kosten, die für die Innenausstattung der eigenen vier Wände entstehen.

Gesundheit wird wichtiger, Bildung bedeutungsloser
Der Anteil der monatlichen Ausgaben für den Erhalt der eigenen Gesundheit ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Für die Gesundheit wurden zuletzt fast 100 Euro im Monat investiert. Nur unwesentlich mehr Geld wurde von den privaten Konsumausgaben für Bekleidung und Schuhe investiert.
Das Schlusslicht bei den Ausgaben bildet wieder einmal das Bildungswesen ab. Weniger als 20 Euro im Monat werden dafür ausgegeben. Studenten werden sich angesichts dieser Zahl nicht repräsentiert fühlen, die ältere Generation hingegen schon. So ist das eben bei einer Studie, die Durchschnittswerte erhebt.

 

 

3 Antworten auf „Wohin das liebe Geld verschwindet“

  1. Ein sehr informativer Beitrag zum Ausgabeverhalten von uns Deutschen. Dass in das Bildungswesen lediglich 20 Euro im Monat investiert werden, überrascht mich doch sehr. Schließlich wählt ein Großteil der Abiturienten den angenehmen Weg und beginnt ein Studium, anstatt sich in die Arbeitswelt zu begeben. Da würde man doch annehmen, dass wenigstens, für einen guten Hochschulabschluss, einige Kosten in Nachhilfe etc. aufgewendet werden. Demgegenüber stimmt es jedoch, dass das Interesse an Weiterbildung in Form des Erlernens einer Sprache oder dergleichen abflacht, was die geringe monatliche Investition rechtfertigt. Gerade ein Großteil der Bevölkerung vertritt längst nicht den Weitblick für die Welt, wodurch das Reisen in andere noch unbekannte Regionen und Kulturen gar nicht erst in Erwägung gezogen wird. Stattdessen immerzu bekannte Ziele anvisiert werden. Ihnen mangelt es häufig daran, ihre Komfortzone nicht verlassen zu wollen.

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