Xoond – Partnerprogramm für Clevere oder für Abzocker?

Da habe ich doch sehr eigenartige Post bekommen. Ein sehr bunter Brief der eigenlich direkt in der Mülltonne gelandet wäre, frei nach der Regel: je bunter die Post, desto schneller der Wurf in die Tonne.

Aber ein Satz ist mir ins Auge gesprungen und ich habe mir dann den ganzen Kram tatsächlich durchgelesen. Und ich muss sagen, das klingt für mich persönlich nach absoluter Abzocke, aber ich lasse mich da gerne eines besseren belehren, vielleicht habe ich ja was falsch verstanden.

Aber erstmal der Satz der mich so beschäftigt hat, es geht um ein Partnerprogramm um e-Books zu vermarkten:

.. Jetzt stellte sich natürlich blitzschnell die Frage der Vermarktung. Denn das Buch verkauft sich gut über Google Adwords und kommt bei der Zielgruppe auch sehr gut und extrem hilfreich an. Leider verdient Google daran den Löwenanteil. Und das passt uns nicht so recht.
[…]
Wir zahlen hohe Verkaufsprovision – bis zu 30% des Verkaufspreises jedes Artikels!

Soso, Googles Anteil (den man bei Adwords ja selber angeben muss) ist also zu hoch. Aber mir dann 30% zahlen wollen!? Da kann doch was nicht stimmen, oder ich steh auf dem Schlauch. Glücklicherweise gibt es am Ende eine Beispielrechnung:

Wenn ich diese e-Book verkaufe, bzw einen Verkauf vermittel, dann bekomme ich vom Verkaufspreis (29,70 Euro) 5,46 Euro ab, ab 100 Verkäufen sogar 8,20 Euro. Und das soll billiger als Adwords sein? Nie im Leben.

Und dann verlangen die für ein e-Book 29 Euro?! Hallo? Für ein PDF soll ich jemanden vermitteln der dafür 30 Euro zahlen würde. Und wenn man sich dann noch das Buch anschaut das man da verkaufen soll: Der stille Weg, dann finde ich das richtig mies. Alkoholikern ein eBook verkaufen zu wollen um damit aus der Sucht zu helfen? Habe keine Erfahrungen als Alkoholiker, war aber jahrelang Raucher. Und dort rauszukommen war ein hartes Stück Arbeit, das sicher nicht mit einem eBook zu schaffen ist. Stelle mir das bei Alkohol nochmals schwerer vor.

Und versteht mich nicht falsch, ich will nicht sagen das dieses Buch nicht vielleicht doch helfen kann, oder das Xoond kein guter Geschäftspartner ist, für mich klingt dieser bunte Brief einfach ein bischen komisch, und ich weiss nicht warum ich für so ein Buch Werbung machen sollte. Das klingt für mich persönlich nicht hilfreich, und jemandem zu empfehlen sich für 29 Euro ein eBook zu kaufen, würde ich niemals machen, nichtmals wenn es das neue Stephen King Buch wäre.

Und die Aussage, dass solche Werbung günstiger als Adwords ist, halte ich für sehr zweifelhaft. Es wird doch wohl eher so sein, dass es kaum Abnehmer gibt, wer zahlt schon gerne für ein eBook 29 Euro, und dann auch noch eines das so bunt daherkommt? Also verkauft sich das nicht gut über Google, deswegen müssen neue Vertriebskanäle gefunden werden..

Noch jemand von euch den Xoond Brief bekommen, Erfahrungen mit denen oder dem Buch, oder eine Meingung dazu?
(Bitte bleibt sachlich und fair, keine Lust schon wieder meinen Anwalt anrufen zu müssen. Aber schreibt ruhig eure freie und ehrliche Meinung, schliesslich ist dies eines unserer Grundgesetze!)

22 Antworten auf „Xoond – Partnerprogramm für Clevere oder für Abzocker?“

  1. Bei mir ist der Wisch auch vor 2 Tagen im Briefkasten gelandet. Adresse komplett falsch geschrieben aber dank rätselfreudigem Postboten doch zugestellt worden. Da fragt man sich doch gleich in welcher gekauften Adressdatenbank wohl meine Adresse lag.

    Das Schreiben ist in meinen Augen aufgebaut wie eine Einladung zu einer Kaffeefahrt mit anschließender Verkaufsveranstaltung für Heizkissen. Einen ähnlichen Stellenwert rechne ich auch dieser tollen Möglichkeit Geld zu verdienen an. Auf der Homepage von Xoond findet man 3 „Bestseller“, dargestellt mit verpixelten Bildern. Für mich sind damit schon alle Fragen beantwortet. Ablage: Papierkorb

    LG Piet

  2. Hier ist noch ein Empfänger des bunten Schreibens. Ich habe es nur kurz überflogen, einmal die Seite besucht und für schlecht und nicht empfehlenswert befunden.
    Das Schreiben ist dann anschließend im Papiershredder gelandet 😉 .

  3. Mit den ebooks ist sowieso so eine Sache… lieber Matthias, du hattest hier doch auch immer mal Werbung für den „Fettverbrennungsofen“ am flackern, auch so ein sau blödes, teures ebook, welches sich an Übergewichtige wendet, auch eine gern angesteuerte Zielgruppe….. ➡
    Für mich sind aber ebooks generell nichts, lesen tu ich im Bett, unterwegs, im Urlaub am Strand, in Arztpraxen…. und da will ich ein RICHTIGES Buch.

  4. @miki: joa, stimmt. Allerdings wird das von google gesteuert welche Werbung gezeigt wird. Diese Diät Werbung fand ich auch ganz furchtbar..

  5. Ob das Abzocke ist, das ebook was taugt oder die Firma seriös ist lass ich mal dahin gestellt. ABER was Adwords betrifft… Wenn ich jeamdem Provision zahle wsobald derjenige was verkauft hat, zahl ich für was woran ich auch garantiert selber ja auch was verdient hab. Wenn ich was über Adwords bewerbe und keiner kauft was, zahl ich für nichts. 5,46 sind bei einer massiven Adwords Kampagne durchaus schnell verballert. Ich würde auch lieber den Provisionsweg gehen solange es machbar ist.

  6. @Markus: das stimmt schon, aber mit 5,40 Euro kannst Du ganz gut Adwords kaufen, und wenn Du auf anständige Longtail Begriffe gehst und eben nicht die Kampagne auf broad fährst, dann kannst Du relativ günstige Conversions bekommen.

    Klar ist ein Partnerprogramm die einfachere und sicherer Wahl, aber eben nicht immer die günstigere..

  7. Ich habe auch so einen Brief bekommen. Hört sich ja alles sehr toll an, aber bei mir ist der Brief auch in den Papaierkorb gelandet. Die Homepage und der Brieg machen keinen seriösen Eindruck. Auch wenn es ein Dr. ist, der mir geschrieben hatte.
    Und so wie es aussieht wurden aller Blogger in breiter Front angeschrieben. Vielleicht macht ja einer mal mit und schreibt dazu seine Erfahrungen.
    Viele Grüße
    Thomas

  8. Unseriöse E-Book-Vermarktung ist in meinen Augen eines der nervigsten Sachen im Web.

    Neben Verpflichtung an Newslettern teilzunehmen, irgendwelche unnötigen Angaben zu machen oder ähnliches, sind die E-Books meistens eher sehr besch…eiden.

    Ich lasse mich auf so etwas schon lange nicht mehr ein, muss aber gestehen, bestimmt 3 oder 4 Mal meine Mail-Adresse für ein kostenloses „E-Book“ angegeben zu haben. (Ein Buch ist eigentlich etwas lesenswertes, E-Book wäre also wohl nicht so ganz die passende Bezeichnung für den Wisch…)

  9. Bei AdWords kann man Googles Anteil überhaupt nicht selber festlegen. Das ist einfach falsch.

    Und es kann durchaus sein, dass dieser Weg billiger ist als AdWords. Denn wenn du für jeden eBook-Kauf 30 % bekommst, zahlen sie nur was, wenn auch jemand das eBook kauft.

    Bei AdWords hingegen zahlen sie pro Klick. Einfach mal angenommen, das seien pro Klick 30 Cent und bei 1000 Klicks kommt ein Verkauf zustande (weil eben so gut wie niemand für ein eBook 29 EUR ausgeben will). Dann kostet sie ein Verkauf über AdWords 300 EUR. Selbst wenn von 100 Klicks einer kauft, kostet sie das immer noch 30 EUR, was dann bedeutet, dass sie mit jedem Verkauf 1 EUR Verlust machen.

  10. Hallo Matthias und alle Kommentatoren,

    ich habe diesen Beitrag eben entdeckt. Ich habe keinen solchen Brief erhalten, aber ich habe ihn geschrieben! Vielleicht darf ich hier mal einiges richtig stellen? Ist ja der „Meinungsblog“…

    1. Die Adressen von Euch habe ich aus keiner Datenbank. Ich habe selbst einen Blog (Ubuntu-Center.de) und lese in vielen Blogs wie diesen hier. Die Adressen habe ich von Hand herausgesucht, da ich gesehen habe, dass Ihr Werbung macht, also Geld verdienen wollt. War ein bisschen Arbeit, da wir aber von unserer Idee überzeugt sind, war mir ein echter Brief an Euch die Sache wert. Dass er bei vielen nicht gut angekommen ist tut mir leid, ich bin zwar Webdesigner und -programmierer, aber kein Werbefachmann.

    2. zu Google AdWords: Da hat Henning mit seinem Kommentar die Sache richtig erkannt und es gibt nichts hinzuzufügen. Die Einnahmen gingen komplett für die Kampagnen drauf und wir mussten uns was anderes einfallen lassen.

    3. Die Meinung hier „Homepage und Brief machen keinen seriösen Eindruck…“: Nun, seriös sind wir, die Sache ist uns Ernst! Dass es bei vielen falsch rübergekommen ist, ok, den Schuh muss ich mir anziehen. Aber, mit den Kommentaren seid ihr ja fix. Habt Ihr vielleicht Vorschläge, wie wir es besser machen können?

    4. Zum Thema E-Books, Alkoholprobleme und damit Geld verdienen: Wisst ihr, was ein Autor davon hat, wenn er sein Werk von einem Verlag drucken lässt? Bei gleichem Preis maximal 2 Euro pro Buch und er muss heutzutage noch den Druck der ersten Auflage vorfinanzieren(!), wenn es überhaupt angenommen wird. Das haben wir alles schon hinter uns.

    Wir sind der Meinung, dass E-Books ein neuer Trend sind. Leider herrscht (besonders in unseren Breitengraden) immer noch die Meinung, dass im Internet alles umsonst sein muss. Oder wie seht Ihr das? Meint Ihr, dass E-Books keine Chance haben? Oder ist es noch zu früh?

    Und Matthias, was ist denn mies daran, Menschen mit Alkoholproblemen einen Ratgeber zu verkaufen? Diesen Satz nehm ich Dir ein kleines bisschen übel. 2 Gegenfragen: Machen die Ärzte und Pychologen, die diesen Menschen helfen, ihre Arbeit auch umsonst? Und vor allem: Hast Du das Buch denn gelesen, dass Du Dir ein Urteil erlauben kannst? Wenn Du willst, schreib mir. Ich sende Dir gerne ein kostenloses Rezensionsexemplar. Ich bin auch kein Alkoholiker und fand das Buch trotzdem den Preis mehr als Wert, es ist einfach toll geschrieben. Sonst hätte ich mir die ganze Programmierarbeit nicht gemacht.

    Nun, was xoond betrifft, so sind die Absichten ehrbar, da geb ich Euch mein Wort drauf! Es werden weitere Bücher kommen, auch zu ganz anderen Themen. Nur braucht das seine Zeit. Die Idee mit dem Partnerprogramm finden wir gut und das Angebot steht. Weiterhin sind wir auch offen für andere fleißige Schreiber, die ihre Werke vermarkten wollen.

    Vielleicht war es zu früh, dass wir Euch angeschrieben haben? Und wenn Ihr Ideen habt, wie wir es besser machen können, jede Hilfe, jeder Tipp ist uns Willkommen. Denn wir arbeiten hier „in Neuland“ und müssen aus eigenen Fehlern lernen. Das ist ganz natürlich. Uns wäre nichts lieber, professionelle Blogger wie Euch als Partner zu gewinnen, GEMEINSAM xoond aufzubauen und GEMEINSAM damit Geld zu verdienen.

    Danke für die Veröffentlichung und ein schönes Wochenende,
    Jens

  11. Ich weiß nicht, vielleicht wirkich zu früh? Technik noch nicht ausgereift? Ich mag „richtige“ Bücher! Da geht es mir nicht um den Inhalt hier und jetzt (da gibts digital und in Papierform sichre gute und schlechte), sondern um das Feeling. Wenn ich den ganzen Tag in aufrechter Haltung auf einen Monitor geguckt habe, sind meine Augen für ein normal angeleuchtetes Buch dankbar. Vielleicht hinkt die Technik noch zu sehr? Oder Frage: gibt es ein preiswertes, augenfreundliches, handliches Gerät, in welchem ich das eBook lesen kann? Ohne AkkuProbleme und/oder blendende Sonne im Park? Vielleicht ist es später mal so: bei Kauf von 3 eBooks erhalten sie das Lesegerät xy im Notizbuchformat für 5 Euro dazu! 😕

  12. Hi Jens, erstmal Danke für Dein Feedback.

    Ich glaube nicht, das es zu früh ist für eBooks, allerdings muss sich sowas in Grenzen halten.

    Und das ist auch genau der Punkt mit dem Alkoholiker-Ratgeber. Sowas ersetzt niemals einen Arzt oder Therapeuten, denke ich. Ich bin selber süchtig (Zigaretten) und werde das auch immer sein, obwohl ich nicht mehr rauche (fast immer).

    Bei so einem Thema hinterläßt ein eBook dann bei mir einen faden Beigeschmackt, und richtig bitter schmeckt es dann, wenn ich lese, dass so ein virtuelles Buch 30 Euro kosten soll. Soviel zahlt man nichtmal für ein echtes Buch, und da ist dann noch Verlag, Druckkosten, Satz usw mit drin..

    Meine Tipps:
    1. Verkauf sowas für 99 Cent, das erscheint mir ein realistischer Preis zu sein, und gerade die Apps auf dem iPhone zeigen, dass man damit reich werden kann

    2. Keine ungefragte Briefpost. Niemals! Never! Geht gar nicht, und wandert eigentlich sofort in die Tonne, ist damit Papierverschwendung

    3. Wenn schon Partnerprogramm, dann ein seriöser Auftritt, keine bunt schillernden Grafiken und keine zu reisserischen Texte

    4. Wenn schon eBook, dann eines für die Zielgruppe, also Menschen die sich im Netz rumtreiben und eventuell sogar einen eBook Reader haben, und das sind selten Alkoholiker

    Gruss
    Matthias

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