Eine sehr eigenartige Stellung hat unsere Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) da zum Thema AGG, Datenschutz und Mitarbeitereinstellungen genommen.
Sie fordert ein Verbot für Personaler, so das diese potentielle neue Mitarbeiter bei den Sozialen Netzwerken suchen dürfen. Dabei soll das Verbot den Datenschutz der Kandidaten steigern, allerdings mit einem etwas eigenartigen Ansatz.
So hat sie in einem Interview folgende Aussage getätigt:
Ein Arbeitgeber braucht nicht ignorieren, was über gängige Suchmaschinen über einen Bewerber zu finden ist, das wäre weltfremd. Aber es sollte verboten werden, dass ein Personalverantwortlicher einfach mit einem Account bei Facebook oder StudiVZ Daten von Bewerbern ausforscht.
[..]
Wir können nicht verhindern, dass sich jemand im Internet auf seiner Website produziert und Bilder von Saufgelagen hochlädt. Da darf sich keiner wundern, wenn ein Personalchef diese Bilder sieht und seine Schlüsse zieht. So etwas kann kein Gesetz verhindern.
(Quelle: SZ)
Aha, sie sieht also direkt ein, dass solch eine Nachforschung nicht unterbunden werden kann, denke „weltfremd“ trifft es da ganz gut. Aber direkt im nächsten Satz will sie das dann doch wieder verbieten?!
Immerhin stellt sie es dann wieder in die richtige Relation, denn sollte ein Kandidat sich selber so schlecht im Netz präsentieren, dann wird kein Personaler der Welt einen solchen Kandidaten einstellen. Schliesslich ist sowas zwar immer private Freizeit, kann aber eben auch auf den Arbeitgeber zurückfallen.
Gut, von den von Mercedes geforderten Blutproben von Bewerbern ist das noch weit weg, geht aber doch irgendwie einfach in die falsche Richtung..
Ab einer bestimmten Position informiert sich natürlich jeder Personaler über den Bewerber. Man holt Referenzen vom alten Arbeitnehmer, Kunden oder Mitarbeitern ein, das ist doch einfach selbstverständlich. Und heutzutage kommt eben das Internet dazu.
Eine prima Möglichkeit mehr über den potentiellen neuen Mitarbeiter zu erfahren sind dann natürlich Twitter, Facebook, Google und die VZ Netzwerke. Wem die Medienkompetenz fehlt sich dort anständig abzusichern, oder dort Informationen hochlädt die dem neuen Arbeitgeber nicht gefallen, ist doch dann selber schuld, oder?
Also ich halte das gewünschte Verbot von Frau Leutheusser-Schnarrenberger nicht nur völlig daneben, sondern eben in der Realität auch völlig undurchsetzbar. Das kann doch niemand kontrollieren, und wieso sollte man auch. Personaler sollten jede Möglichkeit nutzen dürfen sich zu informieren, schliesslich will man doch den am besten passenden Kandidaten einstellen..
Und wegen ein paar peinlicher Fotos auf Facebook stellt man dann einen wirklich gut passenden Kandidaten am Ende ja sowieso trotzdem ein.. Schliesslich will man einen qualifizierten Mitarbeiter und keinen Mönch..