Gast Meinung von Krohm:
Das größte Spiel meines Lebens spielte ich einst auf der Sportwoche in Jakobwüllesheim im Halbfinale gegen den SV Kelz. Kelz war damals in die Bezirksklasse aufgestiegen und schlug uns 4:2. Das war aber egal, denn ich machte zwei Buden – eine davon per Flugkopfball von dem ich noch heute an den Theken dieser Welt parliere. Noch heute sehe ich den Blick des Kelzer Torwarts als der Ball nur so in die Maschen rauschte. Große Zeiten waren das damals – auch wenn viele Spiele meiner aktiven Laufbahn nicht ganz so furios verliefen wie dieses auf der Sportwoche von Jakobwüllesheim.
Leider bleiben von diesen Momenten oft nur die Erinnerungen – etwa so wie bei einem einsamen alten Veteran, der mit Tränen in den Augen seiner unerfüllten Jugendliebe nachhängt. Aber immerhin: Der Nachgeschmack – er bleibt. Die Mannschaftskollegen und Gegner von einst leider nicht. Ohne regelmäßige Trainingsabende auf staubtrockenen Aschenplätzen und unchristliche weil viel zu frühe Treffpunkte zum sonntäglichen Spiel, fehlte die Dringlichkeit sich zu sehen. Das ist schade. Denn jeder der Helden von damals hatte und hat seine ganz eigene Geschichte und erzählt sie bis heute im ganz eigenen Stil.
Wir alle haben nur die Tore des Jahres geschossen. Doch der zahn der Zeit nagt an uns. Wer war jetzt noch gleich der „Dings“…, der von links zwar namenlos, aber gegen den Lauf der Abwehr die Traumflanke geschlagen hatte? Wo kann man ihn wiederfinden? Spielt der eventuell noch? Vielleicht gibt es ja sogar noch Bilder von damals, von der Sportwoche, vom Flugkopfball von der Vereinsgaststätte mit der Inge hinterm Tresen, oder gar eine alte Super-8 Aufnahme. Wer weiß das schon?
Rettung naht! Denn drei rührige Jungs aus Köln haben ein Netzwerk für ehemalige und noch aktive Bolzer gegründet – den phantastischen Bolzklub. Unter www.bolzklub.de können sich die Bolzer der Nation nun miteinander vernetzen, können über alte Zeiten sprechen und wieder wie einst zwei Tore gegen den SV Kelz schießen – virtuell – immerhin. Bolzklub.de gibt Hoffnung, dass die alten Tage wiedere belebt werden und schließt eine Lücke in der Welt der Social Networks, die von Business-Netzwerken wie xing und von „Popp mich“-Networks für Studenten und andere Zielgruppen regiert wird. Endlich ein Fußball-Netzwerk und zum Glück nicht für Fans eines Vereins (wobei – das dürfte auch nur eine Frage der Zeit sein), sondern für die Kicker selbst. Sauber! Endlich!
www.bolzklub.de
Die Mitgliedschaft ist übrigens kostenlos.