Habe über Carsten diesen Artikel hier beim Stern gefunden. „Protokoll eines Lehrers: Kampfplatz Hauptschule“ heisst der Bericht der als Tagebuch sieben Wochen lang von einem Lehrer aus Nordrhein-Westfalen geschrieben wurde.
Ich bin beeindruckt, wer an so einer Schule motiviert unterrichten kann verdient einfach Respekt. Das ist ein Welt die mir völlig fremd ist und das sind Verhaltensweisen die ich einfach nicht nachvollziehen kann.
Und teilweise kann man gut nachvollziehen wie schnell die Lehrer in dieser Hauptschule an die eigenen Grenzen kommen. Und auch der schreibende Lehrer ist manchmal einfach am Ende:
Ich bin fertig, kaputt, ausgelaugt, mir reicht’s. Wie hält man das jahrzehntelang aus? Mit Glück, robusten Nerven, nichts mit nach Hause nehmen, gegenseitige Wertschätzung pflegen und nichts in sich hineinfressen. Leicht gesagt. Einige schaffen es nicht.
Aber die Welt ist auch in seinem Bericht nicht immer schwarz-weiss, manchmal muss er einfach jonglieren. Schläger werden dann ganz kleinlaut und man erkennt warum einige von den Kids so aggressiv sind:
In der Pause kommt Martin aus der 8a weinend zu mir und sagt, er sei von Darcan mit dem Ellbogen gestoßen und mehrfach in den Magen getreten worden. Der Grund: Im Kunstunterricht hatte Darcan das Zeichenpapier von Martin in einen Wasserbecher gesteckt und war daraufhin von der Lehrerin Antje Rosgarten ermahnt worden.
Für Darcan Grund genug, Martin neben Prügel noch „Todesschläge“ anzudrohen. Ich mache ein Formular für die Ordnungskonferenz fertig, halte es Darcan unter die Nase und drohe, dass ihm noch mehr blühe, falls er Martin auch nur ein Haar krümme. Der 15-jährige Marokkaner, der in seiner Freizeit Taekwondo betreibt, fängt an zu weinen. Seine Klassenlehrerin erklärt, dass Darcan bei der kleinsten Beschwerde aus der Schule von seinem Vater windelweich geprügelt würde. Sie habe ihn schon mehrfach mit blauen Flecken gesehen. Ich werfe das Formular in den Papierkorb und beschließe mit Antje, dass Darcan drei Wochen die Klasse fegen muss.
Und dann traurige Erfahrungen die zeigen, dass er sich als Lehrer ins Zeug legt, von den Schülern aber nichts zurück kommt:
Christian hat sich an seiner Praktikumsstelle nicht zurückgemeldet und wird rausgeschmissen. Es soll mir niemand erzählen, Hauptschüler bekämen keine Chance.
Aber er macht auch gute Erfahrungen, hilft und erzielt Erfolge mit seinen Schülern:
KEmal stellt Bethmann Hollweg vor, er spricht deutlich, er bildet kurze und klare Sätze. Am Ende erhält er von der Klasse Applaus. Kemal lacht, ballt die Faust. Ein großer Erfolg für ihn – und eins meiner schönsten Erlebnisse in acht Jahren Hauptschule.
Ein wirklich gut geschriebener Bericht über eine wirklich gefährliche Berufsgruppe. Hauptschullehrern muss man einfach Respekt entgegenbringen. Wer in so eine Schule morgens freiwillig zum Arbeiten fährt macht das wirklich aus Überzeugung..
Lies mal rein, das ist auf jeden Fall ein Bericht der, meiner Meinung nach, lesenswert ist:
www.stern.de/panorama/:Protokoll-Lehrers-Kampfplatz-Hauptschule/702798.html