Sollte man jetzt in Immobilien investieren?

Gastbeitrag von Oliver:

In den vergangenen Monaten wurden viele Anleger, die in Aktien oder Investmentfonds angelegt hatten, enttäuscht. Da auch die weitere wirtschaftliche Entwicklung und die Situation des Euro nur schwer vorhergesagt werden kann, sind Anleger heute wieder auf der Suche nach sicheren, soliden Anlagen wie Immobilien, die auch einen gewissen Schutz vor Inflation bieten. Diese können aufgrund der jetzigen Niedrigzinsphase günstig finanziert werden, was den Anlageerfolg zusätzlich steigert. Je nach Bedarf und Anlageziel können Immobilien sowohl als Renditeobjekte wie auch für eigene Wohnzwecke genutzt werden.

Für einen Kauf von Immobilien zum jetzigen Zeitpunkt spricht zudem, dass die Preise aktuell stagnieren und viele Objekte daher, vor allem in ländlichen Regionen, günstig sind. Allerdings muss beachtet werden, dass Immobilien auf dem Land später oft nur schwer wiederverkauft werden können, auch die Vermietung kann sich aufgrund der Abwanderung in die Städte als schwierig erweisen.

Anlage in selbst genutzte Immobilien
Viele Deutsche träumen nach wie von den eigenen vier Wänden in Form eines Eigenheims oder einer Eigentumswohnung. Insbesondere als Altersvorsorge sind Immobilien sehr begehrt, da im Alter dann die Mietzahlungen entfallen und die Rente dann für die allgemeine Lebenshaltung und Hobbys genutzt werden kann.

Solche Anlagen können sich in doppelter Hinsicht auszahlen, denn die Gelder sind so inflationssicher investiert, gleichzeitig sparen Anleger die monatlichen Mietkosten, die etwa in Fondssparpläne oder Altersvorsorgeprodukte investiert werden können.
Obwohl das Angebot an Immobilien derzeit groß ist, sollten die Vor- und Nachteile eines Hauses genau abgewogen werden. So sollte vor dem Kauf der notwendige Sanierungs- und Renovierungsbedarf genau abgewogen werden, um die späteren Kosten beziffern zu können. Insbesondere die Wärmedämmung ist dabei zu beachten, da die Heizkosten in den kommenden Jahren wohl immer weiter ansteigen werden.

Investitionen in erneuerbare Energien können dabei ebenso sinnvoll sein wie die Dämmung von Fenstern, Dach und Fassade. Für derartige Vorhaben stehen sogar Förderdarlehen der KfW Bankengruppe zur Verfügung, die Zinssätze weit unter dem aktuellen Niveau bieten und sogar flexibel sind.

Der Kauf von Anlage- und Renditeobjekten
Immobilien sind bereits seit Jahren als Anlage- und Renditeobjekte begehrt, da sie stetige Erträge und eine Absicherung des Vermögens versprechen. Zudem können den Mieteinnahmen steuerlich Sanierungs- und Renovierungskosten entgegengesetzt werden, auch Nebenkosten und Kreditzinsen können geltend gemacht werden.

Aufgrund der aktuell günstigen Kreditzinsen ist eine solche Investition sogar lohnend, denn die Aufwendungen sind vergleichsweise gering. Die Immobilienpreise jedoch sind insbesondere in Ballungsräumen nach wie vor hoch, einen Preisrutsch wie er etwa in den USA oder in Großbritannien im vergangenen Jahr zu sehen war, gab es in Deutschland nicht. Bei einem Verkauf des Objektes nach Ablauf von zehn Jahren sind Gewinne hieraus sogar steuerfrei, da die Spekulationsfrist auf Immobiliengewinne nach wie vor gilt.

Wie bei der eigenen Immobilie ist es aber auch bei Anlage- und Renditeobjekten wichtig, auf die Lage, die Ausstattung und den möglichen Wiederverkauf des Objektes zu achten. Auch die Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln und die weitere Infrastruktur können für Mieter wichtig sein.

Wenn eine Immobilie nur aufgrund ihres günstigen Preises gekauft wird, kann sie sich nur wenig später als ein „Fass ohne Boden“ erweisen, etwa wenn der Renovierungsbedarf größer ist als angesetzt oder wenn die Immobilie aufgrund ihrer Lage oder der gewünschten Miethöhe unvermietbar ist.

Günstige Zinskonditionen für die Anlage in Immobilien
Die Zinsen und Konditionen für Baukredite der Banken sind im Allgemeinen aktuell sehr günstig, was auf das historisch niedrige Zinsniveau zurückzuführen ist. Zehnjährige Annuitätendarlehen beispielsweise können schon für 3,5-4% p.a. effektiv aufgenommen werden. Allerdings handelt es sich hierbei um ab-Zinssätze, die nur bei einer erstklassigen Bonität und einem Beleihungswertauslauf von 50-60% vergeben werden.

Zudem sollte bei einer Immobilieninvestition Eigenkapital von 20-30% eingebracht werden, um die Finanzierungssumme zu reduzieren und auch die Monatsraten zu senken. Wird kein Eigenkapital eingebracht, kann sich eine Immobilieninvestition aufgrund der hohen Kreditbelastung als nicht lohnend erweisen.

Offene und geschlossene Immobilienfonds als Alternative
Anleger, die zwar in Immobilien investieren, diese aber nicht selbst erwerben wollen, können als Alternative in offene oder geschlossene Immobilienfonds investieren. Offene Immobilienfonds bieten dabei eine breite Streuung, da meist zwischen 50-100 verschiedene Objekte enthalten sind. Bei geschlossenen Fonds erfolgt die Anlage hingegen in nur ein einzelnes Objekt, welches dann wie beim Kauf einer eigenen Immobilie auf Werthaltigkeit, Vermietbarkeit und die Bonität des Mieters geprüft werden sollte.

Fazit
Immobilien sind nach wie vor eine gute Geldanlage und auch für die private Altersvorsorge gut geeignet. Das jetzige niedrige Zinsniveau sorgt zusätzlich für gute Angebote. Allerdings ist es wichtig, die Objekte sehr sorgfältig auszuwählen, um tatsächlich inflationssicher anlegen zu können und nicht während der Anlage Geld zu verlieren.

Und? Was haltet ihr von Olivers Meinung, lohnt sich die Investition im Moment noch, oder läßt man da lieber die Finger von?

11 Antworten auf „Sollte man jetzt in Immobilien investieren?“

  1. Für jemanden der lange Zeit hat, kann eine Investition in eine Immobilie durchaus Sinn machen.
    Aber wie geht der schlaue Spruch ?
    „Lage, Lage, Lage“.
    Auch wenn man dafür ein paar Euros mehr hinblättern muss.

  2. Nach den ganzen Immobilien-Krisen bezweifle ich fast, dass Immobilien eine so sichere Geldanlage sind. Höchstens wenn man sie selbst nutzt.

  3. Die Investition in eine Immobilie lohnt sich in jedem Fall. Natürlich sollte vor dem Kauf der notwendige Sanierungs- und Renovierungsbedarf abgewogen werden. Was den Immobilienmarkt angeht, ist Deutschland von einer Immobilienblase noch weit entfernt. Laut Analysten der Landesbausparkassen kosteten Einfamilienhäser 2011 zum Beispiel fast überall deutlich mehr als in Deutschland. Insbesondere in Luxemburg, Niederlande, Belgien und Frankreich lagen die Preise zwischen 35 und fast 60 Prozent höher als hierzulande.

  4. Aus eigener Erfahrung kann ich Thomas nur zustimmen.

    Die Investition in eine Immobilie (egal ob selbstgenutzt oder nicht) ist definitiv als langfristiges Engagement anzusehen. Und das wichtigsten drei Kriterien sind in der Tat Lage, Lage und nochmals Lage.

    Ich selbst lebe in Regensburg. In dem Stadtteil, in dem ich wohne haben sich die Immobilienpreise (als Referenz gilt hier immer der Preis für einen Quadratmeter umbauten Raum) alleine in 2012 um über 30% gesteigert. Wohl dem, der hier vor einigen Jahren gekauft hat und sich heute über eine gute Wertsteigerung freuen kann.

  5. Das Problem ist ja, dass man nicht nur eine Immobilie kaufen muss. Sie muss über die Jahre auch „erhalten“ werden. Viele denken ja, einmal gekauft und dann passt es die nächsten Jahre.
    Häufig folgt dann bald die böse Überraschung, wenn es irgendwo zwickt. Eine Investition in eine Immobilie ist erst einmal eine feine Sache, aber man sollte da keine Milchmädchen-Rechnung vorne dran stellen im Sinne von „Ich zahle X Miete, dann kann ich auch X Rate beim Immobilienkauf begleichen“.

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