Maschinelle Übersetzung: Konkurrenz für die Übersetzerbranche?

Innerhalb kürzester Zeit hat die Entwicklung von künstlicher Intelligenz und damit auch von maschineller Übersetzung einen großen Schritt nach vorne getan. Mittlerweile erkennen Programme komplexe Satzstrukturen viel schneller als ein menschliches Auge das je könnte. Hat man vor noch wenigen Jahren einmal GoogleTranslate oder den Microsoft Translator benutzt, um eine Nachricht an Freunde in eine andere Sprache übersetzen zu lassen und sich dabei über die meist sehr fragwürdigen Ergebnisse amüsiert, erhält man heute für die meisten einfachen Texte erstaunlich akkurate Ergebnisse. Selbstverständlich merkt man an manchen Stellen, dass ein Begriff vielleicht nicht ganz so treffend übersetzt ist, die Struktur nicht komplett erfasst wurde oder das Programm bestimmten Slang einfach nicht kennt, dennoch kommt die Frage auf, ob es bei dieser rasanten Entwicklung in wenigen Jahren überhaupt noch professionelle Übersetzer/innen braucht. Und wie stellt man überhaupt sicher, dass sie nicht selbst einfach auf maschinelle Übersetzung zurückgreifen und dafür eine Menge Geld kassieren?

Nachfrage nach Übersetzungen steigt rasant     
Wir sind immer stärker global miteinander vernetzt. Das gilt für private Nutzer/innen ebenso wie für große Unternehmen. Immer mehr Menschen haben zudem Zugang zu schnellem Internet und nutzen damit die Vorteile von Onlinehandel und sozialen Medien. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, steigt die Nachfrage von Übersetzungen im Bereich Marketing, und damit verbunden SEO und Lokalisierung, laut dem Projektmanager des Online-Übersetzungsbüros Linguation jährlich um etwa 20%. Wie passt diese Entwicklung mit der fortschreitenden Technologie von maschineller Übersetzung zusammen? Nun, einfach ausgedrückt: Maschinelle Übersetzung ist zwar für den Privatgebrauch ganz nützlich, professionellen Ansprüchen wird sie aber nicht annähernd gerecht. Hierfür gibt es einige Gründe:

  1. Professionelle Übersetzungen von Unternehmen und Onlinehändlern, also im Bereich Marketing-Übersetzung, müssen fehlerfrei sein: Das ist eigentlich selbstverständlich. Doch genau das kann maschinelle Übersetzung noch nicht leisten – und wird es auch in absehbarer Zeit nicht tun. Es gibt in jeder Sprache zu viele mehrdeutige Begriffe, zu viele kulturspezifische Formulierungen und auch den Kontext können Übersetzungsprogramme nicht vollends begreifen. Auch ist der Wortschatz für die meisten Fachgebiete nicht vorhanden und wissenschaftliche Fachsprache wird aufgrund der enormen Mengen an Material, die eingespeist werden müssten, aber schlicht nicht vorhanden sind, für Programme noch lange nicht übersetzbar sein.
  2. Mit der bereits erwähnten Erschließung neuer Märkte geht entsprechend eine gesteigerte Nachfrage nach Übersetzungen einher.
  3. Und dies wiederum für Sprachen, die bis jetzt seltener angefragt wurden. Wurde das Internet in Zeiten seiner Einführung von der englischsprachigen Welt dominiert, sind der Großteil der Nutzer/innen heute keine Muttersprachler/innen und entsprechend entsteht eine stetige Nachfrage nach Übersetzungen in und aus kleineren Sprachen.

Maschinelle Übersetzung als nützliches Hilfsmittel       
Maschinelle Übersetzung kann für professionelle Übersetzer/innen jedoch als nützliches Hilfsmittel dienen. Der Trend gehe laut dem Projektmanager von linguation.com hier entsprechend in Richtung Hybrid-Translation, also das Verwenden eines Übersetzungsprogramms durch professionelle Übersetzer/innen. Nur so könne man der hohen Nachfrage in Zukunft gerecht werden, ohne dass es zu zeitlichen Verzögerungen oder deutlichen Preissteigerungen komme. Durch die Unterstützung durch solche Übersetzungsprogramme können Struktur und die Basis eines Textes viel schneller erfasst werden als durch menschliche Übersetzer/innen. Diese müssen dann allerdings die wichtigste Arbeit leisten: Nach der Kontrolle auf Richtigkeit der maschinellen Übersetzung in ihrer grammatikalischen Struktur müssen Terminologien angepasst oder eingefügt werden und der Text letztendlich lokalisiert werden. Die können Programme schlichtweg nicht leisten. Dennoch können Übersetzungsürogramme die Arbeitszeit deutlich verkürzen, womit der steigenden Nachfrage nachgekommen werden kann, ohne die Preise für die Kunden erhöhen zu müssen.

Wie erkennt man vertrauenswürdige Übersetzer/innen?        
Der Projektmanager von Linguation räumt an diesem Punkt ein, dass es durchaus Grund zur Vorsicht gibt, wenn es um das Beauftragen von professionellen Übersetzer/innen geht. Hier sollte in jedem Fall Kontakt über ein Übersetzungsbüro aufgenommen werden, denn diese sind Ansprechpartner und Vermittler bei Problemen und achten darauf, dass ihre Übersetzer/innen auch umfassend für Ihren individuellen Auftrag qualifiziert sind. Dabei spielt es allerdings keine Rolle, ob das Übersetzungsbüro seinen Service nur online anbietet. Jedoch sollten Sie bei allzu günstigen Preisen vorsichtig sein, hier erhalten Sie meist genau das, worüber es am Anfang des Textes ging: Eine kurz durch GoogleTranslate gejagte Datei – unterm Strich zahlen Sie dabei also nur drauf. Werfen Sie deswegen grundsätzlich einen Blick ins Impressum und achten Sie auf eine deutsche Adresse, eine kostenfrei zu erreichende Telefonnummer und vor allem einen Vermerk des Handelsregistereintrags. Damit sind Sie auf der sicheren Seite.

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