Der Anteil der Führerscheinprüflinge, die die Prüfung nicht bestehen, steigt seit Jahren konstant an. Bei der theoretischen Prüfung fallen aktuell bereits etwa 36 Prozent durch, bei der praktischen Prüfung ist das Ergebnis auch nur geringfügig besser: Dort sind es immerhin nur knapp 30 Prozent, die die Prüfung nicht bestehen. Die entscheidende Frage, die sich dabei stellt: Woran liegt das?
Äußere Faktoren tragen zum Scheitern bei
Wer heutzutage beispielsweise in Norddeutschland seinen Führerschein machen möchte und dafür bei einer Fahrschule in Hamburg anheuert, hat nicht unbedingt ein leichteres Leben als Absolventen vor ein paar Jahren.
Im Gegenteil: Der Verkehr hat in ganz Deutschland in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Dadurch kommt es auch im Rahmen der praktischen Prüfungen viel öfter zu schwierigeren Situationen, bei denen vor allem Neulinge im Auto schnell die Übersicht verlieren können.
Nicht nur das Verkehrsaufkommen selbst ist höher geworden, auch der Egoismus der Verkehrsteilnehmer hat sich im Laufe der Zeit zunehmend erhöht. Noch stärker als früher versucht heutzutage jeder Verkehrsteilnehmer unbedingt, sein Recht durchzusetzen.
Niemand muss Angst vor der Prüfung haben
Grundsätzlich ist die Führerscheinprüfung aber nicht schwieriger geworden. Deshalb muss auch niemand Angst davor haben. Der Grund für die hohe Durchfallquote ist zum Teil auch dadurch begründet, dass das bei manchen Fahrschulen einfach zum Geschäftsmodell gehört. Deshalb lassen sie die Prüflinge oftmals auch dann zur Prüfung zu, wenn sie noch nicht dafür bereit sind.
Als Sündenbock müssen dafür dann oft die Prüfer herhalten. Doch Vincenzo Lucà, Sprecher des TÜV Süd, sieht dabei auf keinen Fall ein vorsätzliches Verhalten der Prüfer und ist der Überzeugung, dass niemand einen Prüfling einfach so durchfallen lässt.
Auch wenn die Gründe für die höhere Durchfallquote noch nicht gänzlich erforscht sind, spielt auch der Stress der Jugendlichen dabei eine Rolle. Die jungen Leute von heute haben wesentlich mehr auf ihrer ToDo-Liste als Gleichaltrige vor 10 oder 20 Jahren. Vieles davon mag zwar selbstgemachter Freizeit-Stress sein, doch auch die Anforderungen sind deutlich gestiegen.
Der Führerschein mit 17 kann als Argument für die hohe Quote jedenfalls nicht verantwortlich gemacht werden. Denn die Statistik zeigt, dass diese weniger oft durchfallen als ihre etwas älteren Kolleginnen und Kollegen.